[Musik] Ja, hallo. Herzlich willkommen zu unserem ersten inhaltlichen Talk hier auf der Bits und Bäume Bühne. Ich freue mich wahnsinnig, Corinna von KADUS zu begrüßen. Corinna erzählt uns heute, was humanitäre Prinzipien als Werkzeug in der Not- und Katastrophenhilfe reißen können. Eine große Runde Applaus für Corinna und hab viel Spaß. Ja, vielen Dank für die Vorstellung und die Einladung überhaupt. Ja, bei mir geht es heute um humanitäre Prinzipien als Werkzeug in der Not- und Katastrophenhilfe. Humanitäre Prinzipien sind einerseits so eine Grundlage, auf der humanitäre Hilfe funktioniert. Andererseits gibt es da auch viele Diskussionen drum. Es ist manchmal ein bisschen kontrovers, manchmal ein bisschen umstritten. Und es hat also einerseits eine theoretische Diskusebene und andererseits einfach eine praktische Funktion für die humanitäre Hilfe. In meinem Vortrag heute geht es vor allen Dingen um die Praxis. Ich werde ein paar Beispiele aus der Praxis bringen und wie das in der humanitären Hilfe dann relevant wird. Ja, ich bin von KADUS, das ist eine humanitäre Hilfsorganisation, mit Sitz in Berlin. Wir sind gerade viel in der Ukraine tätig, in der Vergangenheit auch sehr viel in Nord-Aussyrien, waren auf den Fluchtrouten an Europas Außengrenzen schon aktiv. Wir machen vornehmlich medizinische Nothilfe, aber auch technischen Support. Also darum geht es dann heute. Ich werde erstmal eine grobe Einführung geben, was ist überhaupt humanitäre Not- und Katastrophenhilfe beziehungsweise Emergency Response. Auch so im deutschen Sprachkontext benutzen wir eigentlich ganz gerne den Emergency Response Begriff, manchmal kurz auch ER gesagt, also wenn ich plötzlich von ER spreche, dann wisst ihr was ich meine. Dann geht es weiter mit was sind die humanitären Prinzipien und die werde ich direkt mit zehn aus dem Feld vorstellen und einmal die humanitären Prinzipien im Einsatz zeigen. So, ja, was ist Emergency Response? Die Ziele der ER sind Unterstützung bei Krisen, Katastrophen und Konflikten, Überbrückung einer Versorgungslücke, bevor lokale Strukturen wieder übernehmen können oder überhaupt erst übernehmen können. Es geht also letztendlich immer auch darum, sich selbst überflüssig zu machen. Die Ziele sind einerseits Rettung von Leben und Lindern von Leiden, andererseits aber auch Prävention. Humanitäre Hilfe ist auch immer vorausschauend und versucht also zu verhindern, dass Leid zukünftig entsteht. Das ist ein relativ komplexes Arbeitsfeld, da gibt es ganz viele Herausforderungen. Ich habe mir da jetzt mal so ein paar der wichtigsten rausgepickt, gibt natürlich noch einige mehr. Zunächst mal ist zu sagen, gerade wenn es um humanitäre Prinzipien geht, da spielt diese Frage der Neutralität eine große Rolle. Gleichzeitig ist das Arbeitsumfeld alles andere als neutral. Humanitäre Hilfe findet in komplexen politischen Kontexten statt, eigentlich fast immer. Das ist klar, wenn es um Kriege und Krisen geht. Das ist aber auch so bei Naturkatastrophen, denn häufig, wenn Hilfe anläuft nach einer Naturkatastrophe, heißt das nicht, dass alle gleichmäßig versorgt werden. Bevölkerungsgruppen, die eventuell vor schon marginalisiert waren, die bekommen dann auch weniger oder gar keine Hilfe. Da gab es erst im Februar das Beispiel mit dem Erbbeben in Syrien, wo der syrische Machthaber Assad darauf erhob, dass alle humanitären Hilfsgüter durch Damaskus durchgehen und nicht durch die Außengrenzen, sodass er Kontrolle darüber hat. Er konnte letztendlich dadurch auch seine Machtposition stärken und behaupten, dass er Hilfe gebracht und verteilt hat, einfach weil er die Kontrolle darüber hatte. Gleichzeitig gab es marginalisierte Bevölkerungsgruppen, die von dieser Hilfe kaum etwas gesehen haben. Wir haben da dann versucht, den Kurdischen Roten Halbmond zu unterstützen, der sich vor Ort um diese marginalisierten Gebiete und Bevölkerungsgruppen versucht hat, zu kümmern gegen großen Widerstand. Jedes Mal hochkomplexer politischer Kontext von humanitärer Hilfe. Es ist häufig ein unsicheres Arbeitsumfeld in den Einsatzgebieten, wenn man als Organisation dort Menschen hinschickt, die unterstützen wollen, dann ist das auch für die Organisation immer eine große Verantwortung. Da kann viel schiefgehen und auch dafür sind so Prinzipien wichtig, dass man sich da an gewisse Prozesse hält. Ein Beispiel aus der letzten Woche ist, dass Helfende in der Ukraine, in Prokofsk, angegriffen wurden. Da gab es einen Angriff auf ein Wohnhaus und ein Hotel und 40 Minuten später hat Russland dann nochmal draufgeschossen, als schon viele Helfende vor Ort waren, die dann auch schwer verletzt wurden. Also humanitäre Hilfe ist teilweise recht gefährliches Einsatzgebiet. Eine weitere Herausforderung ist, dass der Zugang zu den Betroffenen oft erst verhandelt werden muss. Der ist nicht einfach gegeben, nur weil man eine humanitäre Hilfsorganisation ist, heißt das nicht, dass man dann automatisch zu Notlagen kommen kann. Da muss man gar nicht so weit gucken wie Nord-Ost-Südien oder andere Orte. Das war schon ein Thema für KADUS, als wir versucht haben auf Lesbos die Menschen auf der Flucht zu unterstützen. Da haben wir sehr oft Hilfe angeboten. Wir wurden nicht reingelassen von griechischen Staats zuerst. Da hat die WHO dann sehr stark verhandelt und Druck gemacht, dass wir da in den Einsatz gehen konnten. Wobei auch das ein schwieriges Thema ist, da gehe ich später nochmal drauf ein. Eine weitere Herausforderung sind ungleiche Privilegien zwischen Helfenden und Betroffenen. Natürlich möchten wir gerne immer auf Augenhöhe arbeiten und Krisen und Problemen zusammen angehen mit den Betroffenen. Aber das lässt sich nicht wegdiskutieren, dass es immer ein Machtgefälle gibt. Wir sind diejenigen, die reinkommen in ein Einsatzgebiet. Wir bringen Material mit, wir bieten Services an, die die Menschen vor Ort dringend brauchen. Wir bestimmen aber auch, wie das verteilt wird. Das ist immer eine Machtposition und das muss man immer auf dem Schirm haben und reflektieren. Gleichzeitig, wenn es richtig krass wird, sind wir auch diejenigen, die wieder nach Hause gehen können. Wir können dann einfach einpacken und nach Hause fliegen. Die Menschen vor Ort können das nicht. Das mussten wir feststellen. Das war letztendlich auch für Carlos als Organisation ein ziemlich heftiger Moment, als die Türkei 2019 im Norden Nordostsyriens angegriffen hat. Die Situation wurde einfach zu gefährlich und wir mussten unsere Mitarbeiterinnen vor Ort aus Sicherheitsgründen rausziehen. Unsere Mitarbeiterinnen vor Ort, die dort ansässig sind, konnten das Land nicht verlassen. Die mussten da bleiben und haben dann mit weniger Leuten das Feldkrankenhaus, das wir betrieben haben, weitergewuppt. Diese Privilegien bestehen immer und es ist immer wichtig, das zu reflektieren. Eine weitere Herausforderung ist, dass Hilfe, auch wenn sie gut gemeint ist, Schaden anrichten kann, wenn sie nicht gut geplant und nicht gut durchgeführt ist. Das kommt leider immer wieder vor oder ist in der Geschichte der humanitären Hilfe immer wieder vorgekommen, dass Organisationen sich denken, naja, das überschreitet hier so ein bisschen unsere Kompetenzen, unsere eigentliche Ausbildung, aber es hilft ja sonst niemand besser als nichts. Na, besser als nichts ist manchmal ziemlich schlimm. Also da können dann wirklich medizinische Fehler passieren. Man kann eine zusätzliche Bürde sein für die Region, in der man eigentlich helfen will, indem man sich selber nicht genug, weiß nicht, Essen oder so mitgebracht hat. Also viele Herausforderungen in der humanitären Hilfe. Und natürlich gibt es da alle möglichen Prozesse und Regeln, die das auffangen wollen. Einer dieser Regelwerke sind die humanitären Prinzipien, über die ich jetzt was erzählen werde. Ich habe die hier einfach mal aufgelistet, die im Moment so sehr gängig sind. Das ist je nachdem, welche Organisation oder welches Umfeld. Man fragt jetzt mal mehr, mal weniger, aber die fünf, das sind so die wichtigsten. Ich habe die auf Englisch und auf Deutsch aufgeschrieben, weil auch im deutschen Kontext häufig die englischen Begriffe letztendlich fallen. Ich bitte auch zu entschuldigen, wenn ich irgendwann so ein bisschen ins Denglisch rutsche. Die Prinzipien sind Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit und Rechenschaftspflicht gegenüber Betroffenen. Die sind nicht alle gleich all. Die sind so im Laufe der Zeit entstanden. Die ersten, vor allen Dingen die ersten zwei Prinzipien, die sind entstanden aus der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Das waren ursprünglich deren Grundsätze, die dann auch andere Organisationen angenommen haben. Das wurde dann irgendwann kombiniert mit international humanitarian law, also international humanitären Recht. Da gehe ich auch nochmal später darauf ein, was das genau besagt oder was da relevant ist für diesen Kontext. Und diesen Prinzipien haben sich viele Organisationen verpflichtet. CASUS zum Beispiel hat einerseits vom internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung den Code of Conduct unterschrieben. Wir haben aber auch unseren eigenen Code of Conduct, in dem wir nochmal auf diese Prinzipien eingehen. Und in der humanitären Hilfe wird das sowohl von den Organisationen eigentlich erwartet, dass sie sich daran halten, als auch es es manchmal Voraussetzungen, um auch von Geldgebern Geld für Einsätze zu bekommen. Gleichzeitig ist es kein Gesetzesbruch oder so. Man kann da schlecht dann wirklich rechtlich belangt werden, wenn man sich da nicht dran hält. Aber es ist einem trotzdem ein sehr wichtiger Regelsatz. Die Prinzipien, die haben die alle so ganz die gleiche Funktion. Die ersten zwei, Menschlichkeit und Unparteiligkeit, das sind eher so die ethisch-moralischen Richtlinien, die einfach besagen, Menschen muss geholfen werden, die not sind. Und Neutralität und Unabhängigkeit sind dann eher so die Werkzeuge, um dahin zu gelangen zu den Zielen, dass man Menschen in Not helfen kann. Und das dritte, die Rechenschaftspflicht ist so das neueste Prinzip und das ist eher ein, willst du als allgemeines Prinzip bezeichnen. Dann gehe ich mal Schritt für Schritt durch die Prinzipien durch. Das erste ist die Menschlichkeit und das besagt ganz einfach, dass Menschen in Not unterstützt werden müssen. Genauer gesagt, menschliches Leid lindern, wo immer möglich, mit besonderer Aufmerksamkeit für die am stärksten Betroffenen. Das Ziel humanitärer Tätigkeit ist, Leben und Gesundheit zu schützen und Respekt gegenüber Menschen sicherzustellen. Das ist ein ziemlich großes Ziel, da müssen einzelne Organisationen dann natürlich auch auf ihre Möglichkeiten achten. Also KADUS kann nicht überall da sein, wo Menschen am stärksten betroffen sind natürlich. Wir haben zum Beispiel mal versucht in den Jemen zu gehen, aber das war einfach so komplex da, so schwierig da reinzukommen, das haben wir nicht geschafft. Wir schauen aber natürlich, wo sind die Lücken, wo können wir mit unseren speziellen Fähigkeiten als KADUS besonders gut unterstützen. Und da habe ich ein erstes Bild mitgebracht, das ist unsere erste Ambulanz, die wir in der Ukraine hatten für die medizinischen Evakuierungen. Das ist eine der Sachen, die KADUS dort macht, Medical Evacuations. Allerdings nicht alles, was gefahren werden muss, fahren wir, sondern wir gucken dann halt, dass wir wirklich die Lücken schließen, die da sind, wenn es besonders um Intensive Care Unit Transports geht, also wo man spezielles medizinisches Equipment und sehr gut ausgebildete Medics dafür braucht, diese Art von Transporte machen wir zum Beispiel. Aber es geht bei dem Prinzip nicht nur darum direkt zu helfen, denn es geht vor allem darum, auch dass Menschen sich selber helfen können und darum fokussiert KADUS auch viel auf Trainings. Also wir haben sowohl in Nordostsyrien als auch jetzt aktuell in der Ukraine immer viel Trainings gegeben, denn das muss man auf dem Schirm haben, dass in den meisten Notsituationen, gerade bei kurzfristigen Katastrophen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass da von außen so eine internationale Hilfsorganisation plötzlich auf der Matte steht und hilft. Das sind meistens wirklich die Menschen, die auch mit betroffen sind, die dann die Ersthelfer sind. Deswegen machen wir viel Ausbildung für Ersthelfer*innen, aber auch speziellere medizinische Themen, da machen wir Training dazu für Menschen, die schon medizinische Ausbildung haben, die dann noch Spezialwissen dazu bekommen. Und auch da geht es natürlich wieder darum, wie schon am Anfang erwähnt, dass man sich letztendlich überflüssig macht als Organisation und wirklich nur die Lücken deckt, die gerade da sind und sich dann auch wieder zurückzieht. Das zweite Prinzip, die Unparteilichkeit, das ist sozusagen das Nichtdiskriminierungsprinzip. Das besagt, humanitäre Hilfe richtet sich allein nach dem Bedarf mit Priorität für die dringendsten Fälle. Die Hilfe darf Menschen nicht hinsichtlich Nationalität, Alter, Gender, Religion etc. diskriminieren. Das klingt ja erst mal so, als könnte man das relativ einfach unterschreiben. Diskriminieren möchte glaube ich niemand absichtlich. Das ist aber in der humanitären Hilfe auch dann manchmal gar nicht so einfach, das zumindest nach außen zu vermitteln. Da habe ich ein Beispiel mitgebracht. Da geht es beide Male um das Thema des sogenannten islamischen Staates. Da war Kadus einmal im Einsatz 2017 im Mosul. Da haben wir einen Trauma Stabilization Point gehabt. Das heißt, wir haben Menschen, die gerade aus dem vom IS befreiten Mosul Stück für Stück herausgekommen sind, so weit stabilisiert, dass sie den Transport in weiteres Krankenhaus überstanden haben. Dafür haben wir in der Medien, in der Öffentlichkeit ziemlich viel Zuspruch bekommen und auch viele Follower und Social Media gewonnen. Dann kam das Krankenhaus in Al-Hol. Das Camp Al-Hol, das gibt es schon lange, aber das ist letztendlich sehr doll angewachsen 2019, nachdem in Nord-Aussyrien der IS aus Strat zurückgedrängt wurde. Die Menschen sind in dieses Camp gekommen, teilweise gebracht worden, teilweise gegangen. Da gibt es immer wieder den Vorwurf, dass ein Teil der Menschen dort eventuell noch dem IS anhängt. Es gibt viele Konflikte innerhalb dieses Camps. Das ist wirklich ein ziemlich rarter Ort. Wir wurden gefragt, ob wir da medizinische Versorgung machen können. Wir haben dieses Feldkrankenhaus aufgebaut und haben für uns zunächst relativ überraschend auf Social Media und anderen Kanälen Kritik dafür geerntet. Dann hieß es, was helft ihr jetzt plötzlich da? Ihr wart doch hier in der Anti-IS-Mass-Response dabei. Da haben wir dann aber ganz klar gesagt, weil das unser Job ist, das ist humanitäre Hilfe. Man hilft allen Menschen, die Hilfe benötigen. Da geht es nicht darum zu fragen, wer hat was getan, solange die Leute keine aktiven Kämpfe mehr sind. Das nennt sich dann Non-Combatants. Solange sie Non-Combatants sind, dann wird denen auch geholfen. Was wir damit geschaffen haben im Al-Hol, in diesem wirklich von Anspannungen und Konflikten sehr stark heimgesuchten Camp, ist tatsächlich ein Ort der Menschlichkeit geschaffen, wo das eben keine Rolle spielt, was Menschen für eine politische Assoziierung haben oder eine Religion. Wir haben da von den Menschen vor Ort auch immer wieder sehr viel positives Feedback dafür bekommen, eben diesen Ort geschaffen zu haben, wo sie dann einfach nur Menschen sind, die Unterstützung brauchen. Aber es ist manchmal nicht so einfach zu vermitteln, auch wenn sich so ein Nicht-Diskriminierungsprinzip im ersten Moment recht einfach und eindeutig anhört. Dann kommen wir jetzt mal zu den eher Werkzeugprinzipien. Das erste ist die Neutralität. Die gibt eine Nichteinmischung in Konflikte vor und besagt, humanitäre Akteure dürfen in Konflikten nicht parteiergreifend für eine Seite. Sie sollen von Konfliktparteien als neutral wahrgenommen werden, Zugang zu erlangen und die Sicherheit der Hilfenden zu gewährleisten. Dieses Prinzip ist sehr eng verknüpft mit international humanitarian law. Das besagt, dass Menschen auch in Kriegen und Konflikten die Hilfe brauchen, die also verletzt sind, die nicht mehr kämpfen können, dass die Hilfe bekommen müssen. Das muss entweder durch die Kriegsparteien direkt sichergestellt werden oder wenn sie das nicht können, dann sind sie verpflichtet humanitäre Organisationen, die neutral sind und die sich nicht auf eine Seite des Konfliktes stellen, durchzulassen. Diese Neutralität hat also wirklich diese praktische Bewandtnis, dass man in einem Kriegs- und Konfliktszenario durchgelassen wird. Ich habe dazu ein Bild mitgebracht aus der Ukraine, das ist unser Mobile Intensive Care Unit, ein umgebauter Bus, sondern an einer Intensivstation umgebaut. Da sieht man im Vordergrund, dass da jetzt jemand mit Hanfleck sitzt. Für diese Bilder hat es auch ein bisschen zumindest "raised eyebrows" gegeben. Wo ist denn jetzt diese Unterscheidung zwischen militärisch und nicht militärisch? Ist das noch neutral? Da kann man aber ganz klar sagen, ja das ist neutral, weil diese Menschen non-combatant sind. Das sind einfach Menschen, die in dem Moment Hilfe brauchen. In dem Moment ist diese Neutralitätsprinzip eigentlich auch eine Richtlinie, in der man sagen kann, das ist auch okay, wir können diesen Menschen im Moment helfen, ohne da unsere humanitären Prinzipien zu verraten. Auf der anderen Seite gibt es in der Ukraine ziemlich viele Fälle, wo das halt sehr verschwimmt. Es gibt andere NGOs, die zunehmend selber Hanfleck tragen, die sich schwarze Nummernschilder googelt haben. Das sind Militärnummernschilder, die da sehr eng mit dem Militär zusammenarbeiten und wo diese Neutralität eben gerade nicht mehr gewährleistet ist. Und das kann dann letztendlich zum Problem werden, wenn es um Zugang für rein humanitäre Organisationen geht. Das internationale humanitäre Recht sagt weiterhin, dass humanitäre Hilfeleistende nicht angegriffen werden dürfen. Das ist in der Ukraine ein doppelt schwieriges Thema, weil es auch für die russische Seite ziemlich schwierig ist manchmal sehen zu können, wer ist denn jetzt humanitär, wer nicht, weil das ukrainische Militär hat auch Ambulanzen gespendet bekommen und die haben die nicht kenntlich gemacht. Also da fahren Ambulanzen rum, wo nicht ganz klar ist, ist das jetzt humanitäre Hilfe oder gehört es vielleicht doch zum Militär. Und dann gibt es auch halt so Fälle, wo Russland wirklich ganz gezielt Helfende angreift, das eine Beispiel hatte ich ja eben schon gesagt, Pukrovsk, wo das Hotel angegriffen wurde und dann später nochmal drauf geschossen wurde, als die Helfenden vor Ort sind. Also es kommen schon auch gezielte Angriffe auf Hilfskräfte vor durch die russische Armee. Allerdings muss man da auch sagen, wir wissen halt nicht, wie oft dann eben nicht geschossen wurde, weil es wirklich eindeutig medizinisch gekennzeichnendes Fahrzeug war oder weil es ein eindeutig gekennzeichnendes Krankenhaus oder Versorgungsstation war. Also das wissen wir nicht und ich denke, das lohnt sich auf jeden Fall, sich trotzdem an dieses Prinzip zu halten, um zu versuchen, diese Möglichkeit ganz auszuschöpfen. So, ein weiteres Prinzip. Jetzt sind wir bei der Unabhängigkeit. Da geht es darum, dass die Hilfe eben keinen anderen Zweck haben soll als die Nothilfe für Menschen in Not. Es besagt, es muss eine klare Trennung geben zwischen humanitären Zielen und militärischen, politischen und wirtschaftlichen Zielen. Humanitäre Hilfe soll ausschließlich dem Zweck dienen, Leben zu retten und Leiden zu lindern. Da habe ich ein Bild mitgebracht aus unserem dann letztendlich doch noch stattgefundenen Einsatz auf Lesbos und zwar in dem Camp Karatepe 2. Das war zu dem Zeitpunkt, als das Camp Moria abgebrannt war. Die Menschen waren erst auf der Straße und haben versucht, den Leuten vor Ort zu helfen. Kadus wollte da auch gerne in den Einsatz gehen und helfen, hat mehrfach angeboten, über den EMT-WHO-Mechanismus als Emergency Medical Team für die WHO dort in Einsatz zu gehen. Griechenland hat das immer wieder abgelehnt. Und dann kam aber plötzlich irgendwann die Zusage, dann hat die WHO uns gesagt, okay, Kadus, ihr könnt jetzt in den Einsatz gehen. Da war aber schon die Situation so, dass dieses neue Camp entstanden war und wir gehört haben, dass ganz viele Menschen nicht in dieses Camp wollten, dass sie wohl gezwungen wurden, da reinzugeben, dass sie eigentlich natürlich viel lieber weiterreisen wollten oder zumindest sich besser unterbringen wollten auf Lesbos. Und da haben wir mal kurz überlegt, das also auch öffentlichkeitswirksam abzusagen, mit einem politischen Statement zu sagen, nee, geht nichts, machen wir nicht, da werden zu viele Menschenrechte verletzt. Wir haben es dann aber dagegen entschieden, diese Absage zu machen, weil wir dann tatsächlich nicht geholfen hätten aus einem allein politischen Grund. Wir haben gesagt, okay, wir gehen dann in den Einsatz und werden da medizinische Versorgung machen, aber wir halten auf jeden Fall die Augen offen und werden dann versuchen, die humanitären Ziele auch durch Advocacy umzusetzen, also durch das Einsetzen für die Belange der Menschen vor Ort in diesen Camp. Und wir haben dann einfach angefangen, unsere medizinischen Reports dahin durchzugucken und aufzuschreiben, okay, wie viele Menschen sind denn eigentlich lang bei uns in der Klinik, weil das Camp sie krank gemacht hat, welche Erkrankungen und welche Verletzungen können direkt auf dieses Camp und auf die schrecklichen Verhältnisse in dem Camp zurückgeführt werden. Das waren eine ganze Menge und das haben wir auch veröffentlicht und haben dann halt auf diesem Wege auch in gewisser Weise eine politische Arbeit gemacht, obwohl unsere humanitäre Hilfe, die wir dort geleistet haben, erstmal keinen direkten politischen Zweck hatte, sondern erstmal Hilfe leisten, aber wir haben dann halt in der Berichterstattung darauf hingewiesen, was die Verhältnisse sind und ich würde mal sagen, es ist halt auch relativ schwierig, dann noch dagegen zu argumentieren und zu sagen, nee, das kann man ruhig ignorieren, dass da Menschen einfach krank gemacht werden durch dieses Camp und dass der Menschenrechte verletzt werden. Also es bietet letztendlich die praktische Arbeit und die Berichterstattung einfach über das, was man tut, manchmal eine gute Ausbankbasis, um dann da auch auf anderen Ebenen was zu bewirken. Bei der Unabhängigkeit gibt es noch einen anderen Punkt, da müssen Organisationen dann jeweils auf sich selber auch achten, was sie denn tun, denn Unabhängigkeit bedeutet auch, dass man, obwohl man natürlich immer auf Gelder von Geldgebern angewiesen ist, dass man sich dann nicht von denen sozusagen von Karnsperren entspannen lässt und das macht, was die gerne sehen würden, sondern man muss immer auf die Bedarfe vor Ort schauen, man muss auch immer schauen, dass man sich namentlich von den Geldgebern nicht so vereinnahmen lässt. Das war auf Lesbos teilweise auch nicht so einfach, weil wir durch diesen WHO-Mechanismus kamen, der Einsatz wurde zum Teil zumindest vom Auswärtigen Amt finanziert und dann waren wir ganz plötzlich so die German NGO oder das German AMT. Das wollten wir aber nicht sagen, wir sind halt Karnsperren und ich habe mich dann natürlich on the ground live mit der WHO gestritten, ob wir jetzt einen Karsus-Banner oder einen German humanitarian assistance-Banner aufhängen. Also ja, da kann man sich dann sehr um Details streiten, aber auch da gilt es, dass Organisationen darauf achten müssen, dass sie eben unabhängig agieren und auch einen unabhängigen Eindruck machen. Das letzte, das ich hier vorstelle, Rechenschaftspflicht gegenüber Betroffenen. Da muss man sich einfach die Frage stellen, für wen tue ich das eigentlich mit oder wem stelle ich das da. Alle humanitären Akteure sind in erster Linie denen von einer Krise betroffene Menschen gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet. Die Betroffenen sollen in alle Schritte der humanitären Hilfeplanung mit eingebunden werden. Es muss eine offene und klare Kommunikation geben, Feedback und Beschwerdemechanismen müssen eingerichtet werden. Das Bild, was ich dazu mitgebracht habe, das ist aus dem Jahr 2019 auch wiederum aus dem Angriff von der Türkei auf Nord-Ostsyrien. Da haben wir, und das haben wir auch in anderen Kontexten, aber auch da haben wir dann viel mit dem kurdischen Roten Halbmund vor Ort zusammengearbeitet und haben da Ambulanzen gestellt, die sie dann betrieben haben. Also das ist eine der Wege, die KADUS versucht, diese Rechenschaftspflicht, dieses Prinzip sich daran zu halten, indem wir sehr viel vor Ort immer kooperieren mit den Menschen. Das klappt natürlich nicht immer. Also im Fall von Mosul, wenn wir Leute notdürftig zusammenflicken, die gerade dem IS entkommen sind, dann ist das ein bisschen schwierig mit der Kooperation. Aber überall wo es geht, versuchen wir das und wir versuchen da auch wirklich langfristig Partnerschaften aufzubauen. Und auch in der Ukraine ist das natürlich so, dass wir da mit den lokalen Emergency Medical Services zusammenarbeiten und das mit denen eng koordinieren, wo wir denn am besten eingesetzt werden. Kooperation ist das eine, das andere ist die Öffentlichkeitsarbeit. Da ist es wichtig, sich immer mal zu fragen, ok, welches Publikum stelle ich mir da eigentlich gerade vor? Mit wem spreche ich hier eigentlich, wenn ich Öffentlichkeitsarbeit mache? Denke ich da an meine Social Media Follower und möchte möglichst viele Likes bekommen oder stelle ich mir vielleicht mal die Frage, wie möchten die Betroffenen, die ich versuche in Notsituationen zu unterstützen, wie möchten die eigentlich dargestellt werden? Das ist sehr wichtig. Man kann da auch nicht immer direkt nachfragen. Das gibt die Situation manchmal nicht her, aber man sollte sich zumindest immer wieder selber die Frage stellen, wem gegenüber lege ich dann eigentlich Rechenschaft ab? Und natürlich muss man, wenn man Gelder annimmt von Geldgebern, auch immer sich an deren Vorgaben halten. In gewisser Weise muss die Abrechnung stimmen, aber man darf sich halt nicht durch die Geldgeber dahingehend beeinflussen lassen, dass man vielleicht an tatsächlichen Bedarfen vor Ort vorbei arbeitet, nur weil es dann in den Medien eventuell besser aussieht oder weil der Geldgeber dann eben mehr happy ist. Ja, damit bin ich dann auch schon beim Fazit. Nochmal ein paar Punkte zusammengefasst, was ich so wichtig finde an den Humanitärenprinzipien. Die schützen sowohl die von Krisen Betroffenen als auch die Helfenden. Sie können eine Navigationshilfe sein im komplexen Feld der Emergency Response. Sie bieten eine wertvolle Basis für die Verteidigung von Menschenrechten und ein respektvolles Miteinander. Und humanitäre Akteure können die nutzen, um rote Linien zu ziehen und diese zu verteidigen, also sich nicht vereinnahmen zu lassen für die Ziele anderer. Ja, und das war es auch schon mit meinem Vortrag. Wir sind hier beim Camp, Besuchkard ist gerne da vorne und kommt ins Gespräch, aber ihr könnt jetzt hier natürlich auch noch Fragen stellen. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Herzlichen Dank für den Talk. Jetzt haben wir noch 10 Minuten für Fragen oder 15 Minuten sogar. Ich sehe da schon zwei. Bitte wirklich Fragen für längere Gespräche und so habt ihr gehört, wo ihr Kadus findet. Ich würde jetzt das Mikro rumgeben, es sei denn vom, wir haben noch einen, okay, wir sind sogar zu zweit. Das Mikro kommt zu euch hier einmal. Genau. Cool, danke. Wenn ihr lokale Hilfskräfte einsetzt, also längerfristig, bezahlt ihr ihnen Gehalt? Kriegen die Geld von euch? In der Regel ja. Vor allen Dingen, das machen wir eigentlich erst bei längerfristigen Einsätzen und die Vereinsätze finden dann meistens in Regionen statt, wo die Menschen sich das nicht leisten können, ehrenamtlich mal eben Urlaub zu nehmen und dann drei Wochen im Einsatz zu arbeiten, sondern die werden in der Regel bezahlt. Du hattest im Vortrag erwähnt, dass Rettungswagen beschossen werden, wenn sie irgendwie mit dem ukrainischen Militär in Verbindung gebracht werden. Ist das in irgendeiner Art und Weise in den Kriegs- und Krisengebieten, in denen ihr unterwegs seid, überhaupt noch so, dass die Sanitätskräfte der Parteien, die ja eigentlich auch nicht beschossen werden dürften, so wie zivile Hilfsorganisationen, dass da noch Rücksicht drauf genommen wird oder ist das jetzt so eine Brutalität des Ukraine-Krieges, dass selbst Sanitäter beschossen werden? Also genaue Zahlen habe ich dazu nicht, aber wie bereits vorher erwähnt, wir wissen halt nicht, wie oft nicht geschossen wurde. Also es werden ja nicht alle Ambulanzen beschossen. Es gibt da Fälle, die die UN auch monitort, wo das vorgekommen ist. Allerdings wissen wir einfach nicht, wie oft so ein Spotter, der halt schaut, was beschieße ich, sich dann dagegen entscheidet. Also das sind ja, das sind halt auch zwei verschiedene Sachen. Das ist ja einerseits die Frage, was für eine Strategie fährt an Kriegspartei, andererseits auch die individuellen Entscheidungen. Aber lässt sich letztendlich einfach auch nicht genau beantworten. Gibt es weitere Fragen? Zum Thema Rechenschaftsbericht, magst du dafür nochmal sagen, was das so konkret bedeutet, gerade also jetzt vor Ort für die Leute? Also was kriegen die da oder wie kann ich mir das so vorstellen? Also die Accountability oder Rechenschaftspflicht vor Ort, also eine Methode, eine ganz einfache Methode ist, sich immer, wenn man zum Beispiel ein Krankenhaus aufbaut, an einer Versorgungsstation, sich ein Feedback-Mechanismus auszudenken, mit dem Patienten rückmelden können, wenn irgendwas nicht stimmt oder irgendwas nicht gut war, das geht am einfachsten oder wird auch regulär gemacht mit Ausstellung eines Briefkastens und dann gibt es vom Blätter, die Leute ausfüllen können, meistens auch so mit Piktogramm-Erklärungen, was, wofür ist dieser Briefkasten, was könnt ihr damit machen. Das ist natürlich, das ist immer so ein bisschen so eine Halbgut-Konfirmung, weil Menschen nicht immer schreiben können, nicht immer lesen können. Ja, das ist manchmal noch ein ziemlicher Schwachpunkt, also das funktioniert wesentlich besser, wenn man länger in Gebieten ist, zum Beispiel waren wir seit 2019 in Alhul und haben es da jetzt gerade erst zurückgezogen und an eine neu gegründete lokale Organisation übergeben, aber da waren wir ja sehr lange und da haben wir dann auch ganze Evaluationsmeetings gemacht, wo dann Mitarbeitende aus dem Camp und auch ein paar Patientinnen eingeladen wurden wirklich zu so einer Fokusrunde und dann nochmal besprochen wurde, wie wirkt das auf die Menschen hier, was wir hier machen, wo kann man noch verbessern und so, aber das geht natürlich nur, wenn man ein bisschen langfristiger vor Ort ist und es ist auch letztendlich nicht das, was KADUS regulär macht, also wir sind letztendlich schon eine Nothilfe-Organisation, die kurzfristig helfen will und sich auch schnell wieder zurückziehen will. Das mit dem Zurückziehen geht natürlich immer wieder schief, wenn diese Krisen wahnsinnig lange dauern, wie das jetzt sich auch im Ukrainekrieg wieder abzeichnet. Du meintest ja gerade, dass diese Prinzipien auch als rote Linie fungieren und ich wollte fragen, wie das aussieht bei Investoren, ob das häufig hilft zu sagen, ne, das sind unsere Prinzipien, das funktioniert nicht, wir können diese Sache, die sie von uns erwarten, nicht tun. Gibt es da Probleme, wo ihr aufhören musstet zu arbeiten, dass ihr sagen konntet, ne, ihr konntet das nicht machen und schützt, habt ihr das Gefühl, dass es gegenüber den Investoren auch euch wirklich schützt? Ja, es gab auch schon mal Projekte, die letztendlich nicht zustande gekommen sind. Fände ich gerade ein bisschen schwer, da ein Beispiel zu kommen. Aber wir haben zum Beispiel, einige unserer Einsätze werden von dem Auswärtigen Amt gefördert und es ist eigentlich eine Vorgabe, dass man das dann auch immer öffentlich macht und das auch zeigt. Zum Beispiel hatte ich mich da ein bisschen gestritten auf Lesbos, ob wir jetzt German Humanitarian Assistance aufhängen oder Cardus oder beides oder nichts. Im Nordostsyrien haben wir mit dem Auswärtigen Amt dann vereinbart, dass wir das eben nicht publik machen, wer wir sind, wen was wir machen und auch nichts mit German Humanitarian Assistance, einfach, weil wir die Menschen vor Ort schützen müssen, weil auch die Menschen vor Ort, die dann in so Kontexten arbeiten, das ist wirklich für die Lebenswichtig, dass die nach außen neutral erscheinen, dass sie nicht mit einer europäischen Organisation assoziiert werden. Also in dem Fall konnten wir dann auch das verhandeln und uns darauf einigen. Meistens geht das eigentlich ganz gut. Organisationen, Institutionen, die in dem Bereich Felder geben, die kennen das ja. Also meistens ist es eher umgekehrt, dass wenn du nicht zeigen kannst, dass du dich an diese Prinzipien hältst als Organisation, also einfach aufgrund der Historie, was man schon gemacht hat, was man für einen eigenen Code of Condit hat, dass das dann eher schwierig wird, Aufträge zu bekommen. Gibt es weitere Fragen? Ach, hinten gab es noch. Galegik? Also noch ist ein bisschen Zeit. Wenn ihr euch entscheidet, zumindest die ausländischen Leute zu evakuieren, ist das so, ja, wir gucken mal, wir entscheiden uns und dann gucken wir, ob wir einen Fluch kriegen oder habt ihr da so ein Protokoll, so okay, dass wir das aktivieren und dann taktaktaktak? Das geht mit Protokoll und Prozess und da muss man auch schon, vor allen Dingen wenn man in wirklich dolle Krisengebiete geht, das muss man sich auch weit vorher überlegen, wie man das macht, da muss man vorher eigentlich schon alles klar haben, bevor es passiert. Noch einmal Zeit. Hat noch jemand eine Frage? Ihr könnt auch nachher einfach noch zum Quatschen vorbeikommen. Da ist noch jemand? Ja, da ist noch. Dann? Ah, doch jetzt. Ja, eine sehr persönliche Frage. Wie viele Verletzte habt ihr selber auf eurer Seite zu verzeichnen und wie gefährlich war das in den letzten Jahren für eure persönliche Ebene? Also so ganz direkt im Einsatz mit im Krankenwagen irgendwo hin unterwegs und dann beschossen worden, null tatsächlich. Ich meine es natürlich passiert auch immer mal wieder was in Einsätzen, was zuhause passiert, aber also Kados ist da glücklicherweise immer gut durchgekommen bisher. Das ist gut zu wissen. Genau, da ist noch eine, ja, sag noch ruhig. Wie sieht es bei euch aus? Es ist ja ein Job, der auch sehr stark mentale Schwierigkeiten haben kann, im Sinne von, dass es belastbar ist. Ich wollte wissen, wie sieht es vielleicht bei euch intern aus? Wie geht ihr damit um? Habt ihr so Workshops oder auch so Sachen, wo ihr miteinander darüber spricht? Ich weiß ja, dass sie die Prinzipien da auch helfen sollen. Ja, auch dafür haben wir Strukturen aufgestellt, dass es gibt erstmal eine Vorbereitung für jeden Einsatz, in dem schon auf mögliche psychische Belastungen hingewiesen wird und es gibt natürlich dann auch eine psychosoziale Nachbetreuung für alle und wenn Leute darüber hinaus noch mehr Support brauchen über dieses Debriefing danach, dann wird sich da auf jeden Fall auch drum gekümmert. Das ist ganz klar, also das gehört essentiell mit dazu. Wir haben noch Zeit. Hab ich so schnell geredet. Ja, du warst voll gut in der Zeit. Genau fünftlich. Gut, wenn aber alle drei, zwei, noch jemand? Wir können einfach jetzt Schluss machen, würde ich sagen. Herzlichen Dank, Corinna, für den Talk. Wenn ihr Fragen habt, geht zu Kados. Ciao. Ciao. [Musik]