[Musik] Schön, dass ihr auch wieder eingeschaltet habt zum Format "Chaos Family" in der heutigen Edition an Tag 5. Was es brütend heißt, darf ich euch das "Chaos Family" Jugendakt vorstellen. Ein wichtiger Teil, der schon seit vielen Jahren dabei ist. Mit mir hier im Studio sind Nina, Daniel und Elisabeth. Ich glaube, am besten schlüss Nina einfach mal direkt selbst vor. Was machst du hier, Nina? Hi, ich bin Nina und ich bin bei Jugend-Tact als Programmleitung und bin tatsächlich zum ersten Mal hier. Wir sind zwar seit vielen Jahren Teil der "Chaos Family", aber zum ersten Mal als Jugend-Tact hier richtig. Genau, und ich bin hier viel so im Orga-Hintergrund bei uns tätig gerade. Teilnehmer in Anmeldungen, Mate verteilen, solche Dinge. Und du, Daniel? Ich bin für das Team vom Verstehmanhof hier. Wir sind unter anderem auch ein Jugend-Tact-Ort, also ein sogenanntes Jugend-Tact-Lab. Wir sind hier um die Ecke in Fürstenberg an der Havel, also wir sind quasi auch in unserer eigenen Nachbarschaft hier. Und ansonsten bin ich schon seit, keine Ahnung, dem Paulshof oder wie das damals hieß, beim Camp unterwegs und eigentlich schon immer hier gefühlt. Ein bisschen neu ist, dass wir in diesem Jahr eben alle gemeinsam unsere Ressourcen gepult haben, um mal was für junge Leute anzubieten, spezifisch. Und das ist so ein bisschen die Mission in diesem Jahr hier auf dem Camp. Also dein erstes Camp, dein siebtes Camp? Ja, so was in der Art glaube ich. Oder sechstes vielleicht. Oder fünftes. Elisabeth, dein nächstes Camp ist das? Auch für mich mein erstes Camp. Ich war 2018 mit Jugend-Tact auf dem Kongress. Das war meine erste Chaos-nahe Veranstaltung so richtig, außerhalb von Jugend-Tact natürlich. Genau und ich freue mich sehr beim Camp jetzt dabei zu sein zum ersten Mal. Nina, du machst so die Programmdirektion von Jugend-Tact. Was beinhaltet das? Was bedeutet das für dich? In welche Richtung willst du Jugend-Tact bewegen? Jugend-Tact ist ja erstmal ein großes Netzwerk. Wir sind total viele Organisationen da in dem SV Stelbahnhof. Dann haben wir aber auch Mentorinnen wie Elisabeth. Das heißt wir sind so ein bisschen in unserem Team, die die die Fäden so versuchen zusammenzuhalten und zu gucken, dass wir weiter wachsen können, wenn wir wollen. Dass wir aber vor allem viele Standorte haben, denen es gut geht. Und meine Vision für das Ganze ist, dass wir weiterhin ein sehr großes, vielfältiges Netzwerk sind und an möglichst vielen Orten Jugendliche begeistern können, Jugendliche irgendwie mit in diese Familie ziehen können und den Ort geben, an dem sie sich entwickeln und Sachen ausprobieren können. In welche Richtung möchtest du das Jugend-Tact wächst? Also mehr Teilnehmer*innen, mehr Labs, mehr Events. Was ist dein Wunsch zum Wachsen? Im Moment würde ich sagen vor allem mehr Teilnehmer*innen. Wir haben schon relativ viele gute Standorte und wenn die weiter wachsen und florieren, dann können wir irgendwann auch uns weiter ausbreiten. Aber erstmal wäre so mein Wunsch, dass die Standorte, die wir haben, eben stark sind und gut arbeiten können. Ihr habt insgesamt 21 Standorte oder Labs, wie ihr sagt. Wie viele davon fallen dir gerade ein? So, dass vielleicht die Teilnehmer*innen, die jetzt zuschauen, eine Idee bekommen, wo vielleicht das nächste sein könnte. Wenn ein paar fehlen. Ja, hoffentlich niemand sollte sich angegriffen fühlen, wenn ich was vergesse. Wir haben in Augsburg, in Berlin, in Erfurt, in Fürstenberg, in Mörs, in Münster, in Wülfrath, in Bremerhaven, in Traunstein, in Mannheim, in Offenbach. So, und jetzt hört es langsam auf. Das ist schon sehr beeindruckend. Und überall dort sind dedizierte Jugend-Tact-Labs. Wie kann ich mir so einen Ort vorstellen, wenn ich jetzt da noch nie war und noch nie gehört habe? Wenn du einen Jugend-Tact-Lab kennst, würdest du genau einen Jugend-Tact-Lab kennen. Die sind alle super unterschiedlich. Gibt es einen kleinen gemeinsamen Nenner zwischen den Jugend-Tact-Labs, außer dem Logo? Der kleinste gemeinsame Nenner sind wahrscheinlich die Jugendlichen und die Mentor*innen. Wir haben Labs in Make-Spaces, wo viel Kram zum Basteln, Hacken usw. ist. Wir haben aber auch Labs, die eher an Jugendzentren und Orten, wo Jugendliche sich vorher schon aufgehalten haben, angesiedelt sind. Dementsprechend ist das Programm total unterschiedlich. Die Ausstattung für Orte ist super unterschiedlich. Und auch die Leute, die das Lab betreiben, haben super unterschiedliche Backgrounds. Deswegen ist es, so wie Jugend-Tact selber, eine sehr diverse Familie. Ganz viele unterschiedliche Orte. Aber das macht den Charme auch aus, glaube ich. Und was für Jugendliche, denkst du, wollt ihr anziehen? Welche Art von Gruppe vielleicht? Wir sind dieses Jahr zehn Jahre alt geworden. Herzlichen Glückwunsch! Danke schön. Der Gedanke war mal, so etwas wie den Kongress, das müsste es doch auch für Jugendliche geben. Das heißt, am Anfang sind zu uns Leute gekommen, die schon ein bisschen nerdig waren. Die schon Sachen konnten und gesagt haben, ich suche einen Ort, an dem ich das ausbauen kann. Und es hat sich aber schon ein bisschen gewandelt. Die kommen immer noch und die sind super. Die unterstützen die total viel. Die anderen Jugendlichen, die mittlerweile auch kommen, nämlich die, die noch nicht so wahnsinnig die Berührung mit Technik, Making und allem Möglichen haben, sondern die das gerne mal ausprobieren wollen. Und das ist so ein bisschen, würde ich sagen, der Schwerpunkt, auf den wir gerade auch mehr setzen. Denn die anderen wissen von uns und kommen sowieso. Und der Versuch ist jetzt aber noch mal vor allem die Leute, die noch nicht so den Bezug dazu haben und vielleicht auch nicht so die Chancen bisher hatten, das auszuprobieren, den Raum zu geben. Das klingt total toll. In welchem der Labs warst du denn zuletzt zu Besuch? Also jetzt vor der Außerhalb des Camps? Ja, ich war zuletzt im Berliner Lab, denn ich komme aus dem Berliner Lab quasi. Und davor war ich das letzte Mal in Erfurt beim Lab. Und was hast du da, wenn du mal nicht Excel-Tabellen schubst und Programmdirektionsaufgaben übernimmst und Fäden zusammenhältst, was war dein letztes Bastelprojekt mit den tollen Ressourcen dort? Im letzten Lab in Berlin haben wir eine Pflanzenbewässerungsanlage gebaut. Also so eine Pumpe, die misst, wie viel Wasser ist aktuell in der Erde. Und wenn nicht mehr genug Wasser drin ist, dann pumpt das ganze Ding. Und da habe ich ein bisschen mit gebastelt. Cool. Und das Gerät steht jetzt bei dir zu Hause oder im Lab? Das steht leider noch nicht bei mir zu Hause, weil wir ein kleines technisches Problem hatten. Aber ich habe große Hoffnung, dass es dazu noch kommt. Das klingt total gut. Nach diesem kleinen Eindruck aus dem Berliner Lab. Daniel, du bist vom Versteh-Bahnhof aus Fürstenberg. Direkt ums Eck, 25 Kilometer weit weg, hast du mir erzählt, wie kann ich mir den Versteh-Bahnhof vorstellen, wenn man noch nie da war? Also erstmal ist das ein Bahnhof oder wir sind in einem Bahnhofsgebäude. Das ist für uns total gut. Wir leben ja quasi im Flächenland Brandenburg und sind damit aber gut erreichbar auch für Leute, die von weiter weg kommen wollen. Man fällt also quasi vom Steig am Gleis aus und fällt direkt in die Werkstatt. Mittlerweile hat sich das ganz gut ausgewachsen. Wir haben im ganz Zentral ein recht umfangreich ausgestattet Maker-Space. Also alles auch mit extrem guten Maschinen mittlerweile. Das ist, würde ich sagen, das Herz, in dem alles anfing. Das steht an unterschiedlichen Tagen in der Woche jungen Menschen nachmittags offen. Also da kommen Leute nach der Schule dann. Da haben wir unterschiedliche AGs, die sich dann um die Maschinen drehen oder wo programmiert wird oder so. Dann haben wir an Wochenenden Formate. Wir haben aber auch zum Beispiel Schulklassen, die uns besuchen, die eine Projektwoche in Fürstenberg machen, auf einem Campingplatz übernachten und dann fünf Tage bei uns in der Werkstatt sitzen und an irgendeinem Projekt arbeiten. Dann gibt es dazu ein Videostudio oder Audio- und Videoproduktionsstudio, das wir in den Keller gebaut haben. Also da kann man dann auch Medieninhalte produzieren. Das ist auch mittlerweile ganz gut ausgestattet. Das haben wir während der Corona-Pandemie gebaut, auch so als digitales Klassenzimmer wurde das genutzt durch Lehrkräfte und so, die da ihre Inhalte produziert haben. Wir haben im letzten Jahr jetzt gemeinsam mit jungen ukrainischen Künstlern, die in Fürstenberg gelandet sind, noch eine Kreativ- und Textilwerkstatt aufgebaut, also mit Siebdruck und hohem Tiefdruck, aber auch eine Nähwerkstatt und so ein Atelier, in dem gezeichnet und gemalt werden kann. Wir betreiben ein eigenes Rechenzentrum. Das haben wir auch gemeinsam mit jungen Leuten aufgebaut. Also das unterscheidet uns wahrscheinlich so ein bisschen in der Breite auch von den anderen Labsters. Das hatte Nina ja so ein bisschen angesprochen. Also bei uns gibt es wahrscheinlich die größte Vielfalt an Möglichkeiten. Wir speisen auch Glasfaser mit jungen Leuten als eines der Workshop-Angebote, was wir so haben können. Im Brandenburg auf dem Land. Wir sind mit beliebiger Bandbreite ans Internet angebunden. Und wir bauen das jetzt quasi im Moment jetzt gerade, verlängern wir diesen Zugang, den wir haben, in die Stadt. Also es gibt dieses kleine Rechenzentrum, in dem Cloud-Speicher läuft und Webseiten gehostet werden. Und die Seenotrettung irgendwie ihre Backups haben kann. Und das Ganze wird ein bisschen jetzt verlängert in die Stadt rein, indem wir eben ein freies Netz ausbauen. Ähnlich wie die Freifunker das ja schon sehr lange machen. Aufgebaut, aber eben auch LoRaWan und so, weil wir festgestellt haben, wenn wir mit jungen Leuten Umweltsensor-Projekte bauen, dann wäre es natürlich viel cooler, wenn man das einfach auch im Feld deployen kann. Und die Daten von dem Sensor auch wegkommen. Also wir denken das insgesamt so ein bisschen als eine kommunale Infrastruktur, die jungen Leuten hilft, Dinge zu verstehen, aber eben auch die Möglichkeit bietet, das dann in der Stadt zu deployen. Also unser eigenes Smart City Projekt zu bauen und auch zu unterhalten, unabhängig zu sein von Netzen, die andere betreiben, die uns Geld kosten. Die aber dann eben auch in so einer Gesamtheit mit der Produktionsinfrastruktur im MakeSpace und so eben dritten zur Verfügung stehen. Also wo eben auch die Feuerwehr oder Vereine in der Stadt oder die Schulen und die Kindergärten eine Möglichkeit haben, das zu nutzen. Und damit wiederum auch auf einer ganz anderen Ebene der Nachwuchs angesprochen werden kann. Und das ist so ein bisschen ein mittel- bis langfristiger Plan, mit dem wir eigentlich versuchen wollen zu sehen, wie Zugang zu solchen Infrastrukturen auf sehr vielen Ebenen eine Kleinstadt verändern. Und vielleicht dabei ganz andere Kompetenzen entstehen bei jungen Menschen, die sich viel mehr selbst helfen können. Also wir haben auch ein Repair-Café. Alle diese Dinge, wenn das so zusammenkommt und das eben dann nicht so in der Wahrnehmung ganz am Anfang, waren das schon so ein paar Computerleute, die da im Bahnhof sitzen und niemand hat so richtig verstanden, was da läuft. Und mittlerweile ist das schon sehr nah bei den Vereinen auch angekommen. Und die Leute fangen an zu verstehen, wie cool das ist, wenn für das Feuerwehrfest an der Schule, wo es eine Jugend- und Kinderfeuerwehr gibt, eben die ganze Jugend- und Kinderwehr Feuerwehr Nachwuchstruppe sich für so einen Wettbewerb auch eigene T-Shirts produzieren kann. Und Persid-Druck. Genau. Und wenn man vorher die Siebe selbst belichtet und man sich dann zusammenschmeißt mit so ein paar Illustratoren aus Ukraine oder aus der Umgebung, die helfen, das Design zu machen und dabei dann auch was viel Schöneres rauskommt, als wenn das jetzt irgendjemand versucht, in PowerPoint zu gestalten. Wo dann einfach so ganz unterschiedliche Leute, die sich vielleicht vorher auch gar nicht so richtig kannten, zusammenkommen und wir in der Lage sind, in dieser Kleinstadt Sachen zu bewegen, die vor fünf Jahren, uns gibt es jetzt seit etwa fünf Jahren, was gar nicht denkbar gewesen wäre. Und das ist so ein bisschen die Mission, die wir haben. Wenn ich das mal in einem Wort zusammenfassen versuchen würde, dann klingt das für mich gerade so ein bisschen wie ein Infrastrukturprovider. Aber von Jugendlichen. Aber für alle. Für alle. Die Jugendlichen versuchen, wie es so gut geht, irgendwie zu involvieren in all diese Sachen. Genau. Und es ist gedacht als eine kommunale oder zivilgesellschaftliche Infrastruktur. Genau. Das ist eine Spielwiese. Im Endeffekt, aus meiner Sicht, als jemanden, der das jetzt schon ein bisschen länger macht, die schönstmögliche Spielwiese, die ich mir wünschen könnte. Ich möchte auch spielen kommen. Ja, kommt doch vorbei. Ihr könnt alle kommen. Das ist eine ernst gemeinte Einladung. Aber ich bin gar kein Jugendlicher. Ich bin schon über 30. Wir haben auch Rentner. Also für das steht ja auch allen offen. Es steht allen offen. Ja, absolut. Nina, du hast jetzt gehört, Daniel umschreibt den verstehbaren Hof als Infrastrukturprovider und das ist so die Richtung, in die er geht. Du hast aber auch gesagt, es gibt sehr, sehr diverse Labs und das ist sehr unterschiedlich. Magst du mal dir ein anderes rausgreifen und so ein bisschen kontrastieren, was Daniel jetzt erzählt hat, wie das in einem anderen Lab eher so abläuft? Ob es ein anderes Selbstverständnis gibt oder eine andere zentrale Rolle? Ich kann mehrere verschiedene Beispiele vielleicht rausgreifen. Fangen wir mit einem an und dann noch ein zweites. Genau, also in Erfurt, wo ich ja gerade das letzte Mal war, bevor ich in Berlin das Lab besucht habe, die sind gerade dabei, mit ihren Jugendlichen den Raum barrierefrei umzugestalten. Das heißt, die haben eine Kooperation mit einer Schule vor Ort, wo Jugendliche mit Behinderungen zur Schule gehen und die versuchen, mit den Jugendlichen gemeinsam den kompletten Raum umzubauen und haben irgendwie eine Förderung dafür gekriegt. Und das ist so gerade deren Baby, das heißt, die drucken total viel 3D-Sachen aus, um die Türen accessible zu machen irgendwie und solche Sachen, die haben eine Rampe gebaut und sowas. Das ist so ein Schwerpunkt, der vielleicht ein bisschen fast schon euch ähnelt. Wir haben in Sachsen drei Labs, die so ein bisschen sich als KI-Labs selber bezeichnet haben. Das heißt, da wird viel zu mit, das ist mal Künstliche Intelligenz und Maschinenlearning gemacht. Genau, das so als zwei Beispiele. Ich höre nicht noch weiter reden. Ja, selbstverständlich, sehr gerne. Wir haben Zeit. Genau, dann haben wir tatsächlich noch mehrere Labs, die auch kommunal angebunden sind, in Münster und in Offenbach zum Beispiel. Was heißt hier kommunale Anbindung? In Münster sind die als Kooperation mit der Stadt tatsächlich direkt und machen auch viel im Bereich Smart City. Und in Offenbach sind wir als Lab in der Stadtbibliothek. Das ist unser erstes Lab in der Bibliothek und dadurch eben auch ein guter öffentlicher Ort, an dem sowieso viele Leute sind, den man gut nutzen kann, um da Leute reinzuziehen und für Making und Programmieren zu begeistern. Wie finanziert ihr dieses riesige Programm, dieses Netzwerk? Ja, das frage ich mich auch jeden Tag, wie wir das eigentlich machen. Das ist eine sehr schöne Frage, denn wir sind viel Förder basiert, aber auch größtenteils Spenden basiert. Das heißt, ihr bekommt einen Teil kommunale oder Landesförderung über Töpfe zum Beispiel? Genau, Stiftung, Landesförderung zum Teil, also öffentliche Töpfe. Aber viel eben auch von Eltern, die dankbar sind für das, was wir machen, von ehemaligen Teilnehmer*innen, Mentor*innen. Genau, wir freuen uns natürlich immer, wenn Leute gut finden, was wir tun. Direkte Spenden sind sehr gerne gesehen. Wie kann ich mir das jetzt vorstellen zwischen den einzelnen Labs und der Dachorganisation? Kann man Dachorganisation überhaupt sagen oder wäre das kein guter Begriff? Also, es klingt so zentralisiert. Ich finde, wir sind schon eher ein Netzwerk, in dem alle sehr autark arbeiten. Wir versuchen eher die Struktur dahinter zur Verfügung zu stellen, die genutzt werden kann. Also Dachorganisation klingt mir ein bisschen zu zentralisiert. Ich würde zumindest zu dieser Finanzierungssache gerne noch was sagen, weil das insgesamt ein total wichtiges Thema ist für alle möglichen Strukturen, die wir in Deutschland versuchen, aufrecht zu erhalten, um sinnvolle Dinge zu treiben. Und da gibt es ein ganz fundamentales Problem, das wir alle gemeinsam mittelfristig lösen müssen. Und das ist die Frage um Projekt gegenüber Strukturfinanzierung. Und da habt ihr, glaube ich, ein ähnliches Problem wie mir. Es ist total leicht, Projekte finanziert zu bekommen oder verhältnismäßig leicht. Zu sagen, wir wollen zum Beispiel jetzt wie auf dem Camp hier ein Projekt machen, das hat einen Anfang, nämlich irgendwie ein paar Monate vor dem Camp, wo geplant wird, und das hat ein Ende, wenn das Camp wieder vorbei ist. Oder wir wollen einen neuen Ort einrichten und brauchen dafür Geld oder Maschinen oder was auch immer. Aber dann sind diese Orte einmal da und da wird es kompliziert, weil das kein Projekt mehr ist. Und dann haben wir so ein bisschen das gleiche Problem in der Finanzierungswelt, wie wir das mit Hackathons oder so haben. Wir schreiben so ein Stück Software an einem Wochenende, weil das mal ganz cool war, und keiner fragt sich, wie das mittelfristig erhalten werden soll und wie überlebt sowas. Wie stellen wir sicher, dass das maintaint werden kann oder so. Und wir haben ein wirkliches, so ein projektives Problem in Deutschland, weil alle Fördermittelgeber, die meisten Fördermittelgeber, gerne Geld geben wollen für irgendwas, wo sie sagen können, ich habe den Lasercutter bezahlt oder ich habe genau dieses Projekt finanziert. Aber wenn das dann mal da ist, ist es ganz extrem schwierig, Geld zu finden, um das überleben zu lassen, also um oder am Leben zu halten. So und das ist ein ganz, ganz direktes Problem, das wir im Verstehbarenhof haben. Wir leben in einer Stadt hier in der Fläche Brandenburgs, wo wir hoffentlich ja nach vorne raus junge Leute so qualifizieren, dass sie mal irgendwas mit Computern machen können, Standort unabhängig sind und vielleicht auch in einem sehr strukturschwachen Ort wie Fürstenberg arbeiten können, weil es da eine Internetanbindung gibt. Aber das ist ja erst nach vorne gedacht. Im Moment ist es eine Stadt, in der knapp ein Viertel der Familien im Sozialleistungsbezug sind, wo wir fast nur Tourismus haben, damit fast keine Gewerbesteuer, weil in der Hälfte des Jahres irgendwie da gar kein Geld ankommt. Wir kaum Industrie haben und überhaupt keine Möglichkeit besteht, so ein Projekt zu finanzieren durch die Kommune oder durch irgendwelche anderen Strukturen. Und jetzt müssten wir uns immer überlegen, wie wir den Bahnhof als Projekt verkaufen, damit wir die nächsten drei Monate Projektförderung nutzen können, um die Miete zu zahlen. Aber das funktioniert überhaupt nicht. Also gerade in der Jugendarbeit finde ich, ist das wirklich wirklich schwierig, weil es geht ja viel darum, Beziehungen aufzubauen und was langfristig ist, eine langfristige Struktur zu bieten, die Jugendliche nutzen können. Das heißt, die wünschen sich ja auch gar nicht, dass alle drei Monate ein großes neues Projekt startet, sondern die wünschen sich das, was sie kennen und das, wo sie sich wohlfühlen, als verlässliche Struktur zu haben. Wenn das halt keine Finanzierung kriegt, dann haben wir ein großes Problem. Genau, das ist so die Herausforderung. Also was machen wir die nächsten drei Monate oder in drei Monaten mit der Miete? Ich höre jetzt so ein bisschen raus, die regelmäßigen Fixkosten sind für die Labs eher das Problem als kurzfristige größere Mittel für Anschaffung. Viele andere Hacker-Spaces, die ich erlebt habe in Deutschland, also außerhalb von dem Jugendakt-Netzwerk, regeln das über Mitgliedsgewöhn. Aber ich kann mir das nicht so richtig vorstellen. Wie macht ihr das? Also für uns ganz direkt ist, gerade weil wir in so einer strukturschwachen Region sind, in unserer Gemeinschaftsunterkunft in Fürstenberg zum Beispiel, werden alle migrantischen Familien des Landkreises untergebracht. Wir haben viele Kids, von denen wir glauben, dass wenn wir denen eine Perspektive bieten, dass das für die einen riesigen Unterschied in ihrem Lebensweg machen wird. Aber denen kann ich nicht sagen, das kostet Geld. Das will ich ja auch überhaupt nicht. Also ich kann allerhöchstens auf freiwilliger Basis eine Teilnahmegebühr nehmen, bis ich damit aber irgendwo hinkomme, dass damit Mietkosten gedeckt sind, ist vollkommen illusorisch. Also müssen wir immer versuchen, kreative Möglichkeiten zu finden, wie wir rechte Tasche, linke Tasche machen oder Geld, das wir zum Beispiel über Honorarm-Mittel irgendwo im Rahmen eines Projekts akquirieren, dann wieder zurückspenden oder so. Aber das ist alles keine Lösung. Also Teilnehmerbeiträge in dem Sinne werden das bei uns zumindest nicht retten. Und wir haben ehrlich gesagt keinen Plan, wie das nach vorne funktioniert. Wir haben jetzt hier die Werkstatt ja mitgebracht, also um nochmal zum Jugendvillage zurückzukommen. Wir haben da hinten so eine Laser-Cutter-Produktion laufen, wo wir jetzt 250 Thermos-Cann mit hatten, die wir hier personalisieren. Da kommen Leute vorbei und lasern jetzt sich irgendwie das Camp-Logo drauf und ihr Nickname auf dem Rücken oder so was. Dafür wird was gespendet und das hilft uns so ein bisschen, um die Unkosten fürs Camp zu decken und vielleicht auch was übrig zu haben für die Miete. Aber das ist eine offene Frage, die ist nicht geklärt. Und da würde ich mir nach vorne raus wünschen, dass wir eine Lobby finden, die auch politischen Druck aufbaut, damit solche Demokratieförderprojekte eigentlich ... Also es ist ja eine Frage von Demokratieförderung, weil es nicht nur um Makerspaces gibt, sondern eben auch um die Jugendclubs und alles das. Wir brauchen eine Strukturfinanzierung, damit im Sinne der Demokratieerhaltung und so auch in Deutschland Orte geschaffen und erhalten werden, die sinnvoll und wichtig sind. Gerade auch in der Zeit, wo wir uns alle fragen, was die alle mal wählen in Zukunft. Das ist ja alles politische Bildung und die Erhaltung von Strukturen, die konstruktiv und nicht destruktiv sind. Das scheint mir aber ein Thema zu sein, dass man landespolitisch angehen muss und kommunalpolitisch, also unglaublich kleintheilig und mühsam. Auf der anderen Seite wäre es natürlich auch super spannend, wenn politischer Lobbyismus und Interessensvertretung in der Demokratie Themen sind, die die Jugendlichen mitnehmen könnten. Vielleicht muss ich da auch mal einen Workshop halten bei euch. Es gibt ja seit einiger Zeit jetzt die Bundesstiftung, also eine Bundesstiftung, die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, die ja neu gegründet wurden und die sich ganz extrem zum Ziel gemacht haben, eigentlich solche auch neue Wege zu beschreiten. Und da muss man sagen, das funktioniert ganz extrem gut. Davon haben auch ganz viele Labs, wir auch, aber auch andere, auch Makerspaces in der Vergangenheit, gut profitiert. Aber das ist ein weiter Weg, der gegangen werden muss. Und vielleicht ist es wichtig, dass die Community zumindest auf dem Schirm hat, dass das nötig ist. Und wir Lobbyarbeit leisten müssen, gerade wenn es auch um digitale Bildung geht. Okay, also Mietzahlungen sind schwierig, Projektfinanzierung ist toll, aber nicht ausreichend. Und Strukturförderung fehlt komplett, wäre aber mega wichtig, höre ich gerade so ein bisschen raus als unterbrochene Zusammenfassung. Jetzt sind wir hier in Mildenberg auf dem Chaos Communication Camp, wir sind an Tag 5. Es ist bestimmt schon total viel passiert in eurem Village. Und nachdem ihr beide jetzt so ein bisschen das Big Picture überleuchtet habt, würde ich total gerne mal von Elisabeth hören. Wie war denn dein Camp bisher? Sehr schön, sehr warm, sehr viel. Wir haben ganz viele, unglaublich viele tolle Mentor*innen und helfenden Hände bei uns im Jugendvillage, wozu ich auch dazugehöre. Du bist eine der Mentor*innen im Jugendvillage. Genau. Und in unserem Village haben wir unser eigenes kleines Engelsystem aufgebaut mit Workshop-Betreuung. Wir hatten immer Sachen, die man herräumen muss, Sachen, die man wegräumen muss, der Infodesk, die immer Ansprechpersonen sind. Wir haben ein eigenes Awareness-Team für unsere Jugendlichen. Ja, sehr viel. Kann man Mentor*innen in diesem Kontext irgendwie erkennen, so als Jugendlicher? Ist da ein Jugendtag-Mentor? Wir haben hier diese Bändchen mit unserem Logo auch drauf und die sind dann nochmal alterssortiert. Blau steht für über 18. Das Schild hält so die Kamera drauf. Wir haben hier diese Papierbändchen zusätzlich zum normalen Campband mit dem Jugendtag-Logo falsch rum. Daran erkennt man die Leute, die zum Jugendvillage gehören. Und Jugendliche aller Art können jetzt auf dich zukommen und sagen "Hi, was machst du dann?" Dann frage ich, wie ich ihnen helfen kann, wie es ihnen geht und wieso gerade. Was für Angebote könnt ihr als Jugendvillage dann so einer Person dir auf dich zukommen und sagen "Hey, du hast so ein Bändchen, ich habe das im Stream gesehen, du bist Mentorin, hilf mir". Was für Angebote könnt ihr da anbieten, so ganz konkret und greifbar? Wir hatten die ganze Woche Workshops, die offen waren zum einen für die Jugendlichen, die wir mitgebracht haben auf das Camp, aber auch für alle anderen Jugendlichen zwischen 12 und 21 Jahren. Da konnte man sich ganz analog mit einem Stift und auf das Papier eintragen auf unser großes Board. Dann ist man zum Workshop gegangen, hat dort von sehr tollen Personen Dinge erklärt, gezeigt bekommen und konnte dann sehr viel selber ausprobieren und machen. Wir haben viel gelötet auf jeden Fall in den Workshops. Wir haben "Capture the Flag" über mehrere Tage Projekte gehabt. Bei euch ist auch den ganzen Tag irgendwie 3D gelötet und alles Mögliche. Es ist ein super vielfältiges Angebot gewesen, kleine Roboter, die gefahren sind, für jeden was dabei. Welche Maschinen und Möglichkeiten stehen jetzt gerade bei euch im Jugend Village? Das wird eine lange Aufzählung jetzt. Ich unterbreche dann, wenn die Worte vielleicht nicht für alle verständlich sind. Okay, das ist okay. Wir haben einen Lasercutter und Gravierer, also eine Maschine, mit der man Materialien gravieren. Wie groß und wie viel Watt? Das ist ein Industrie Lasercutter von Trotec, also ist ganz ordentlich was Solides. Das ist insgesamt bei allem, was wir machen, uns auch sehr wichtig, dass wir mit Geräten arbeiten, die nach vorne raus, viel Perspektiven bieten und nicht so schnell zu Ende gespielt sind. Das gleiche gilt auch für eine Industriesteckmaschine, die wir dabei haben, so ein Zehn-Nadelsystem. Also zehn verschiedene Farben kann diese Maschine... Zehn verschiedene Farben, 1500 Stiche die Minute, also das geht auch dann alles relativ fix. Die verträgt sich nicht so gut mit dem Klima hier. Also wir haben gestern so eine Serie Aufnäher produziert. Jetzt würde ich sie gerne nochmal warten, weil wir in der Unterfadenaufnahme so ein bisschen viel Dreck gesammelt haben. Das ist so genau wie mit den 3D Druckern auch die Herausforderung, dass es tagsüber in unserem Zelt extrem heiß ist, trotzdem aber auch so ein schwülles Klima entstanden ist und wir nachts dann auch viel Feuchte in der Luft haben. Und wir haben festgestellt, dass es total viel unterschiedliches Verhalten beim Filament gibt. Wie das mit der Feuchtigkeit klarkommt und wie viel Feuchtigkeit ins Filament aufgenommen wird und so. Aber auch das sind ja eigentlich interessante Erkenntnisse. Also das ist ja alles... Der Weg ist ja auch das Ziel. Und wenn man dann mit jungen Leuten zusammen da hinten versucht, Dinge zu produzieren, ist auch alles das, was nicht funktioniert, sehr erhellend und fürs nächste Mal ist man schlauer. Wir haben dann ansonsten halt alles mögliche andere Geräte dabei, also vor allem sehr viel Werkzeug. Wir haben ganz viel ausgeholfen bei anderen Projekten hier auf dem Camp. Also angefangen von der Aurora, die hier oben installiert ist auf diese Spiegelinstallation. Denen fehlte irgendwie vernünftiger zwei Komponentenkleber, die kamen bei uns vorbei. Andere Leute leihen sich Werkzeug oder Lötkolben für die Workshops aus oder irgendwas, was fehlt. Wir haben so eine Cala Cargo mit dabei, die viel mehr Anklang findet als ich wissen kann. Das ist ein Cargo-Fahrrad, oder? Ja, ein Cargo-Lastenrad-Anhänger, mit dem aber hier durchaus ganz schön viel transportiert wurde. Auf dem Camp und alle möglichen anderen Dinge. Also auch da sind wir so ein bisschen Infrastruktur-Provider. Und ganz viele Leute kommen rein ins Zelt und sagen, sie haben gehört, dass man bei uns mal fragen soll, weil wir irgendwie alles mit dabei haben. Und das ist auch cool, weil man einfach aushelfen kann. Und das ist ja so ein bisschen der Spirit auf dem ganzen Ding hier. Habt ihr auch eine Küche? Wir haben auch eine Küche, eine großartige Küchencrew. Also ich habe selten so gut irgendwie auf so Outdoorsachen gegessen. Ich bin es leider nicht so richtig offen für alle, sonst würde ich sagen, kommt mal vorbei. Sehr, sehr lecker auf jeden Fall. Und ansonsten haben wir, würde ich noch ergänzen, natürlich auch Laptops mit, weil nicht alle Jugendlichen irgendwie eigene Laptops zu Hause haben. Das ist halt auch, um wieder die Finanzierungsfrage aufzugreifen, auch so ein bisschen. Und es ist total wichtig, dass wir jetzt nicht so Hürden schaffen, in denen man sagt, ihr müsst alles mitbringen, sondern wir wollen halt vor allem Sachen da haben, die genutzt werden können. Elisabeth, was hat Daniel vergessen an wichtigen Ressourcen, an Maschinen, die du in den Workshops gegeben hast oder Jugendliche mit begeistert hast in den letzten Tagen? An Maschinen glaube ich nichts, aber wir haben noch eine Küchenmaschine, die konnten wir auch mit den Ressourcen des Verstehbarenhofs fixen. Da hat ein Scharnier gefehlt und da kam dann die Frage, könntest du dich nicht mal darum kümmern, ob wir vielleicht dieses Scharnier wieder gefixt kriegen? Und dann dachte ich mir, frage ich den Verstehbarenhof und da haben wir tatsächlich eine Lösung gefunden. Jetzt funktioniert die Schneidemaschine wieder. Wie lange ist denn da jetzt heute noch, der letzte Tag vom Camp, wie lange ist denn da noch was los bei euch? Wann packt ihr ein? Ich glaube Workshops enden in diesem Moment, in dem wir sprechen, aber ich weiß nicht, wann ihr heute abbaut bei euch. Also wir bauen morgen erst ab. Wir lassen noch durchlaufen, das sind noch Flaschen da, also für alle, die noch Lust haben auf eine Thermokanne, Thermoskanne, dann kommen wir vorbei. Also da sind richtig coole Designs auch mittlerweile entstanden, die Leute mitgebracht haben, oder man nimmt sich halt einfach das Campmotiv oder irgendwas und macht noch sein Nickname mit dazu. Ich habe ja vor dem Camp für das Giraffel und für das Seabase Village etwa 200 Gläser gelasert mit individuellen Nicks und Logos. Die Files habe ich noch, die kann ich also direkt mitbringen und dann mir so einen gleichen Seabase-Logo-File mit einem Nick drauf, eine Trinkwasserflasche bei euch lasern lassen. Ja zum Beispiel, also Glas geht auch, wir können auch Whiskey-Gläser oder was machen, aber die haben wir natürlich nicht da. Ich habe auch nicht mehr, weil die sind alle jetzt zerlasert, das ist schon verteilt. Genau, und ansonsten sind wir den ganzen Tag eigentlich noch da, wir fangen morgen an zusammenzuräumen. Es sind ja auch ständig noch Leute, die das irgendwie nutzen. Also wir haben auch keine Ahnung, ich habe vergessen, ein Mikroskop mit und so Sachen, also es sind auch öfter Leute da, die irgendwas haben, was nicht funktioniert und das noch schnell fixen bei uns. Wir haben es nicht eilig, wir fahren am Montag, holen wir ein LKW und laden alles ein, also... Und es ist ja auch nicht weit. Es ist nicht weit, genau. Vor allen Dingen, es ist nicht das letzte Mal, dass Jugendhack was macht. Du hast mir vorher gesagt, dass es elf regionale, lokale, regelmäßige Events gibt. Wo ist denn das Jugendhacknetzwerk als nächstes vertreten? Das nächste Event müsste, wenn ich mich richtig erinnere, in Köln sein, im September glaube ich. Uh, ich hätte mich besser vorbereiten können. Dann haben wir auf jeden Fall noch in Rhein-Neckar, in Zürich, in Hamburg dieses Jahr und in Linz Events. Und wir haben noch, der ist mir besonders wichtig, ein Mädchenhackday in Dresden. Kannst du für all die gelisteten Events nochmal den Namen sagen, also suchmaschinentaugliche Begriffe finden? Ja, die heißen alle Jugendhacktevents. Die werden alle auf Jugendhackt.org/events zu finden. Jugendhackt zusammen oder mit einem Schreck dazwischen? Zusammen geschrieben. Jugendhackt.org/events. Die haben keinen eigenen Namen, die heißen einfach Jugendhackt Köln, Jugendhackt Rhein-Neckar, Jugendhack Dresden. Da sind wir ganz einfach gestrickt. Nicht wie so andere Organisationen, also die MAMCD, wo ich es nie zusammen bekomme, was diese Abkratzung genau heißt, aber es ist auch in meinen Reihen gefilmt. Ja. Elisabeth, was würdest du dir für heute noch wünschen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die schon da sind? Die haben eigentlich schon alles gemacht, wofür sie hier waren. Die hatten ganz viel Spaß, haben sich gegenseitig kennengelernt, haben hoffentlich ganz viel gelernt. Hier auch das Camp entdeckt. Ich habe gar nichts mehr, was ich mir von denen wünsche. Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren jetzt insgesamt auf dieser Veranstaltung von euch, von Jugendhackt? Wie groß war euer Village? Oder ist euer Village? Es ist ein bisschen eine Frage, wie man zählt, würde ich sagen. Wenn wir alle zwischen 14 und 21, also 14 ist das Alter, in dem man bei uns mitreisen durfte, zählen, sind wir, glaube ich, um die 100. 100, würde ich auch sagen. Also schon eins der größeren Cluster, müsste man ja fast sagen, weil ihr habt ja so Villages wie den Verstehbarenhof und bestimmt auch noch andere unter Gruppierungen. Oder was ist bei euch noch im Jugendvillage-Cluster? Wir sind schon die beiden, die das größtenteils gemacht haben. Der Rest gruppiert sich aber, wie das bei Jugendhackt immer so ist, gruppiert sich irgendwie um uns herum. Gehört einfach zur Jugendhackt-Familie dazu. Cool. Bevor wir zum Abschluss kommen, ich würde total gerne nochmal von euch dreien jeweils ein Projekt, das vielleicht von Jugendlichen initiiert oder wo die Idee von denen stammte, hören, das euch total begeistert hat. Wo ihr immer noch nachhaltig beeindruckt seid, dass in dem Netzwerk solche tollen Sachen passieren. Wer zuerst eine Idee hat, fängt an. Also bei uns sind viele interessante Projekte entstanden durch junge Leute. Ich glaube, das eines der, was aber das liegt jetzt auch mehr an mir, ich stehe halt auch auf buntes Licht. Also wir haben ein extrem schönes LED-Matrix-Projekt, das einer unserer Teilnehmer sich irgendwann mal ausgedacht hat und dann auch durchgezogen hat, so als kompletten Bausatz, den andere nachbauen können. Ja, aber ansonsten auch so, also, ja da geht es extrem. Mit Bausatzdokumentation, Anleitung, alles genau. Der hat dann sogar beim RC3 mal einen Vortrag dazugehalten. Das ist eigentlich so ganz schön. Und ansonsten gibt es ganz viele Dinge, dadurch, dass die Bandbreite so groß ist, auch unsere Ukrainer zum Beispiel haben dieses Siebdruckding total krass zu Ende gespielt mit Motiven, von denen ich nicht gedacht hätte, dass man das siebdrucken kann. So im Detail, also da sind total viele Dinge, die eigentlich entstehen und ich glaube, das vereint uns ja auch immer alle. Es gibt total viele junge Leute in diesem ganzen Jugendhack-Kontext, die Ideen haben, die so mindblown irgendwie und wo man eigentlich im besten Sinne ja wieder ein bisschen Hoffnung auch kriegen kann für die Zukunft. Also wir sind ja nur einen Idioten von der größtmöglichen Katastrophe weit entfernt, aber auf der anderen Seite ja auch nur ein paar coole Leute von einer echt, von einer Lösung, auf die wir gar nicht hätten kommen können. Also von daher, den jungen Leuten gehört die Zukunft und im Jugendhack-Umfeld glaube ich kann man sehr schön erleben, dass da junge Leute sind, in die man auch Hoffnung und alles Mögliche setzen kann. Also das finde ich eigentlich immer wieder total gut, um auch die Batterien so ein bisschen aufzuladen. Nina, was ist dein Projekt, das für dich herausgestochen ist in den letzten zehn Jahren Jugendhack? Es kommt mir fast schon fies vor, eins rauszuziehen, weil die wirklich alle cool sind. Des ist jetzt zur dritten, damit er so ein bisschen mit dir abwählen könnte. Also das was mir einfällt, dass ich selber gar nicht miterlebt habe, aber das mich nachdrücklich so beeindruckt hat, als ich es gesehen habe, ist, dass bei einem Event mal ein Spiel entwickelt wurde mit einer Teilnehmerin, die blind ist und die haben gemeinsam in der Gruppe ein Spiel entwickelt, das komplett über Sound gesteuert wurde, damit das eben varierefrei zugänglich ist. Ein Computerspiel. Ja, genau, das finde ich immer noch sehr beeindruckend. Das klingt sehr cool. Hast du dazu noch einen Hinweis, falls man nochmal angucken möchte? Ja, man kann die Projekte sich alle natürlich auch auf jugendhack.org/projekte angucken. Da ist das auch zu finden. Ich weiß gerade allerdings nicht mehr, wie es heißt. Das können wir uns noch mal nachgucken. Elisabeth, was sticht für dich persönlich heraus? Was hat dich beeindruckt? Ich habe ja selber als Teilnehmerin bei Jugendhack angefangen und da gab es ein Projekt, was mich mit einigen anderen Teilnehmenden lange begleitet hat. Und zwar ist uns irgendwann aufgefallen, als wir dann endlich auch zu Jugendhack gefunden hatten, dass es ja eigentlich total viele coole Angebote gibt. Es gibt Makerspaces, die explizit Dinge anbieten für Kinder und Jugendliche. Es gibt total viel, was eigentlich Leute machen, aber man erfährt das nicht. Man erfährt das eigentlich erst, wenn man in dieser Bubble drin ist und dann von anderen Leuten erfährt, da ist ja noch was anderes Cooles, das könntest du dir auch noch anschauen, das könnte was für dich sein. Und weil man das irgendwie erst so durch Zufall erfährt, total viele Leute erfahren das halt irgendwie so nebenbei, haben wir uns überlegt, wäre es schön, eine Plattform zu haben, wo Kinder und Jugendliche suchen können nach solchen Events. Und das haben wir versucht umzusetzen, das ist nun leider nicht ganz final auch online gegangen, aber in dem Kontext habe ich sehr, sehr viele Veranstaltungen kennengelernt und versuche das immer Leuten zu erzählen, was sie nicht alles machen können bei Jugendhack in anderen Makerspaces. Und das ist, glaube ich, total wichtig. Läuft das noch weiter, das Projekt, oder ist das erstmal auf Eis gelegt? Leider nein. Erstmal auf Eis gelegt? Ja. Vielleicht gibt es einen neuen Anlauf in ein paar Jahren. Als Informat Chaos Family, ich finde es ganz schön, wenn man so ein bisschen schließt, mit einem Appell vielleicht an alle Zuschauer, denn auch die Menschen, die es jetzt im Stream, zeitzouverän irgendwann nachschauen werden, lange nach dem Camp. Was ist euer Appell an alle, die dieses Video jetzt sehen? Was sollen die tun, wenn sie eure Mission gut finden und unterstützen wollen? Oha. Also wenn wir 500 Leute motivieren könnten, für einen Zehner im Monat eine Fördermitgliedschaft zu kriegen, dann wären unsere Sorgen, wie wir das aufrechterhalten, gelöst. Das ist jetzt so ein sehr pragmatischer Appell. Aber da könnt ihr aber den Verstehbarenhof konkret mit, ja? Auf verstehbarenhof.de findet man alle Details, um das zu unterstützen. Und dann könnte ich alle meine Zeit investieren, um mit jungen Leuten coole Sachen zu machen und müsste nicht irgendwie alle drei Wochen oder alle drei Monate gucken, wie das Ding weiter am Laufen bleibt. Was mir persönlich ist nicht die Arbeit, die ich machen will. Verstehe. Ja, und ansonsten kommt uns besuchen, kommt vorbei, nutzt diese Infrastruktur. Und wir sind gut erreichbar. Wir freuen uns über Besuch. Das sind so die zwei. Jetzt hier auf dem Camp, aber auch im Sturzgebäude. Im Bahnhof, absolut. Also nutzt auch die Infrastruktur der Labs, um jungen Leuten das zu vermitteln. Wir brauchen die jungen Leute, um die Zukunft zu gestalten. Also von daher ist das unser allerinherentes Interesse muss sein, dass die nächste Generation von Hackerinnen und Hackern irgendwie sinnvolle Skills hat und nach uns kommt. Also das muss ja passieren. Jedenfalls. Elisabeth, was ist dein Appell, dein Aufruf? Was sollten Menschen, die jetzt zuschauen oder das Video im Nachhinein gucken, tun, wenn sie Jugendtag richtig cool finden und unterstützen wollen oder vielleicht auch einfach Teil davon werden wollen, mitmachen wollen? Also mitmachen ist natürlich immer großartig. Wir haben eine sehr coole Community aus Mentor*innen, aus Pädagog*innen und techniknahen Menschen, die immer auf diesen Events rumgeistern und auch in den Labs sehr aktiv sind. Da brauchen wir natürlich immer Leute, sonst erzählt allen jungen Menschen in eurem Leben von Jugendhackt. Ihr braucht dann immer Leute, aber wie stelle ich mir das vor? Also aus Sicht einer 14-, 15-jährigen Person, die dieses Video guckt, ich glaube, wir brauchen Leute, ist noch nicht ganz konkret genug. Wie würde ich mich als 14-, 15-jährige Person verhalten, wenn ich sage, Jugendhackt, da möchte ich gerne auch hacken. Dann schaust du dir am besten auf unserer Webseite Jugendhackt.org einfach mal an, was an Labs oder Events für dich in nächster Zeit in Frage kommt. Meldest dich mal an und guckst mal vorbei. Das ist sehr unkompliziert. Gibt es öffentliche, ausgeschriebene Öffnungszeiten der einzelnen Labs überall? Genau, die Labs haben alle feste Zeiten normalerweise, die findet man alle auf unserer Webseite und bei den Events ist es halt immer ein Wochenende, für das man sich verpflichtet. Wir sind natürlich vor allem hier, weil das Wochenende den meisten nicht reicht und alle gesagt haben, macht noch was Längeres. Genau, ist also keine wirklich schlimme Verpflichtung, glaube ich. Das heißt wirklich einfach nur vorbeikommen, da sein, Hallo sagen und offen sein für Dinge erleben. Ist das ausreichend? So, jetzt sind wir aber auch im Camp. Wir sind an Tag 5, kurz gegen Ende. Braucht ihr noch Hilfe beim Abbau? Habt ihr eigentlich genug? Feiert euch ein Bollerwagen? Ihr könnt auch nochmal diese Plattform nutzen, um ganz konkret die Needs von eurer Village zu kommunizieren, weil wir sind ja eine große Chaos-Family und als Chaos-Family hilft man sich. Also, wie kann man euch helfen? Hilfe beim Abbau ist nie genug da. Also, wir sind ja durchaus mit vielen Jurten für die Jugendlichen angereist, damit das mit der Schlafsituation geklärt ist. Es gibt so ein paar SG50, SG20 Zelte für alles. Also je mehr Leute mit anpacken, das alles einmal zusammenzulegen und durchzusortieren, desto besser. Das ist sicherlich sinnvoll, den LKW am Montag zu beladen und ansonsten packen wir natürlich auch überall mit an, wenn wir durch sind mit unserem Kram. Also der Aufruf, bitte bleibt noch ein bisschen hier, bitte fahrt noch nicht heute Abend, bitte helft auch morgen noch mit. Selbst wenn euer Privatzelt schon zusammengepackt ist, viele, viele Villages brauchen noch Hilfe, auch Jugendakte haben wir gerade gehört. Ich hoffe, das klappt und wenn irgendjemand dann der Knopf abfällt von der Hose oder was anderes kaputt geht, was total doof wäre, eure Werkstatt funktioniert heute Abend noch und ich kann auch noch reparieren kommen. Ja, absolut. Wir stehen bis morgen. Das ist ein total tolles Angebot. Nina, was ist dein Appell an alle, die jetzt zuhören? Ich kann den Appell euch von euch beiden noch mal bestärken. Erzählt weiter, was wir machen, schickt eure Kinder zu uns, wenn sie alt genug sind, gebt uns Geld, wenn ihr Geld habt, werdet Mentorin, wenn ihr Lust habt mitzuhelfen. Herzlichen Dank. Vielen, vielen Dank, dass ihr hier wart und ich wünsche euch alles eigentlich Gute bei dem Weg, das Netzwerk größer zu machen. Und ich glaube, wir haben jetzt ein paar politische Forderungen, ein paar Mitmachenmöglichkeiten, tolle Ressourcen, Events, Labs. Klingt gut. Ich hoffe, ihr bleibt weiterhin ein enger Teil der Chaos-Familie und separiert euch nicht zu sehr. Das ist ja die Jugendarbeit, weil ich finde das total wichtig, dass die Jugendlichen und die Erwachsenen eigentlich ineinander greifen und interagieren miteinander. Aber das sehe ich hier auch, dass es genauso funktioniert. Ich freue mich, dass ihr da seid und dass ich euch interviewen durfte. Herzlichen Dank. Danke auch. Danke dir. Das war Chaos-Familie... Jetzt habe ich meinen Text verloren. Das war die Chaos-Familie Jugendhackt, das Jugendvillage auf dem Camp. Und ich wünsche euch noch viel Spaß auf dem Camp. Schaut die Sierra News Show, schaut die Talks und wer alles verpasst hat, es gibt die Streams und die Videos auf medial.ch/chamber. Zum Nachschauen spätestens ab morgen. Herzlichen Dank. [Grillenzirpen]